Ton und Musik
Bezüglich der auditiven Gestaltung des Films lässt sich ein minimalistischer Charakter feststellen. Geräusche und musikalische Untermalungen werden vergleichsweise karg eingesetzt. Im Folgenden werden zunächst der Einsatz von Geräuschen und der Ton im Allgemeinen untersucht, um anschließend näher auf musikalisch verwendete Themen einzugehen.
Ton und Geräusche
Der verwendete Ton bei Geräuschen und Sprachaufnahmen wirkt
naturgetreu. Er ist deutlich zu hören und in einer eher trockenen und etwas
dumpfen Akustik eingebettet. Jeder Schauspieler ist in allen Situationen gut zu
hören, unabhängig von der Entfernung, in welcher er sich befindet.
Geräusche und Hintergrundklänge spielen in Dogville eine große Bedeutung. Es werden nicht die Geräusche verwendet, die dem unnatürlichen Setting in der Lagerhalle entstammen, sondern es sind stets natürliche Laute zu hören, die der Bühne Atmosphäre und Raumcharakter verleihen. Diese natürlichen Alltagsklänge haben dabei zwei Hauptaufgaben: sie vermitteln einerseits die dreidimensionale Räumlichkeit und andererseits charakterisieren sie unterschiedliche Teilsettings innerhalb der großen Bühne. Räumlichkeit kann durch verschiedene Mittel imitiert werden. Um Töne weit entfernt klingen zu lassen, kann mit Tonverzögerungen, Dumpfheit und Echos gearbeitet werden, wie es bei dem Wummern der Pfahlramme der Fall ist. Sie wirkt dadurch weit entfernt von der Stadt. Bewegungen, bspw. das Herannahen von einem Auto, wird durch die Lautstärke und Klarheit der Geräusche verdeutlicht. Als die Gangster Dogville befahren, hört der Zuschauer zunächst ein entferntes Motorgeräusch, wozu sich allmälich das Knirschen von Schotter unter fahrenden Reifen hinzugesellte. Das Motorenbrummen und Schotterknirschen wurde lauter, bis schließlich das Auto zu sehen war und in die Elmstreet einbog. Es ist sogar das Regenprasseln auf dem Autodach zu hören, obwohl kein einziger Regentropfen auf der Bühne sichtbar ist.
Geräusche werden außerdem verwendet, um einzelne Räume zu beschreiben. Da der Zuschauer die einzelnen Wohnbereiche nur sehr minimalistisch angedeutet sieht, müssen die Klänge das Übrige tun. Sehr prägnant sind in dem Film das Türknarren beim Öffnen und Schließen einer Tür und das Geräusch des Türschlosses. Es begleitet den Zuschauer über den gesamten Film hinweg und markiert die Grenzen einzelner Häuser und Zimmer. Der neu betretene Raum klingt im Anschluss anders, als der verlassene Raum. Exemplarisch kann der Vergleich zwischen Tom Edisons Haus und der Elmstreet angesehen werden. Befindet sich der Zuschauer in einem Zimmer der Edisons, so klingt das Auftreten der Schuhe auf dem Fußboden wie das Klopfen auf einem Bretterboden und es ist stets ein Uhrticken im Hintergrund zu hören. Auf der Straße hingegen klingt das Auftreten der Füße auf den Boden wie eine Mischung aus Erde und Schotter. Tagsüber ist oftmals ein atmosphärisches Rauchen sowie Vogelgezwitscher zu hören und die Pfahlramme ertönt aus weiter Entfernung mit regelmäßigen Schlägen. Ab und zu bellt der Hund Moses. In der Nacht ist es meist ruhiger als tagsüber, das Rauschen ist leiser, die Pfahlramme und Vögel sind stumm und an ihrer Stelle tritt ein leises Windgeheul. Je nach beschriebener Wetterlage kann die zu einem Sturm heranwachsen, gepaart mit Regenprasseln und Donnergrollen. Es wird deutlich, dass mit Hilfe einzelner, akzentuierter Tonverwendung ein natürlicher Raum geschaffen wird, der nicht beschönigt und nichts unter den Teppich kehrt. In diesem Raum findet losgelöst die Handlung statt.
In der finalen Szene beschreibt der Geräuschpegel eine apokalyptische Situation. Es donnert, grummelt und knistert in hoher Lautstärke, was den Zuschauer in Verbindung mit dem roten Hintergrund ein großes Feuer vermuten lässt. Gewehrschüsse ertönen. Geschrei folgt.
All diese Ereignisse werden durch eine Off-Stimme erklärt, die in die jeweiligen Situationen einleitet und im Wechsel zu den Schauspielern zu hören ist. Es handelt sich um eine männliche Erzählstimme, die oftmals in ironischem Ton subjektive Gedanken erläutert. So wird bspw. die Vergewaltigung durch Chuck aus seiner Sicht auf sehr plausible Art durch die Erzählstimme dargelegt, ohne eine tragische Regung mit der Stimme zu verdeutlichen.
Geräusche und Hintergrundklänge spielen in Dogville eine große Bedeutung. Es werden nicht die Geräusche verwendet, die dem unnatürlichen Setting in der Lagerhalle entstammen, sondern es sind stets natürliche Laute zu hören, die der Bühne Atmosphäre und Raumcharakter verleihen. Diese natürlichen Alltagsklänge haben dabei zwei Hauptaufgaben: sie vermitteln einerseits die dreidimensionale Räumlichkeit und andererseits charakterisieren sie unterschiedliche Teilsettings innerhalb der großen Bühne. Räumlichkeit kann durch verschiedene Mittel imitiert werden. Um Töne weit entfernt klingen zu lassen, kann mit Tonverzögerungen, Dumpfheit und Echos gearbeitet werden, wie es bei dem Wummern der Pfahlramme der Fall ist. Sie wirkt dadurch weit entfernt von der Stadt. Bewegungen, bspw. das Herannahen von einem Auto, wird durch die Lautstärke und Klarheit der Geräusche verdeutlicht. Als die Gangster Dogville befahren, hört der Zuschauer zunächst ein entferntes Motorgeräusch, wozu sich allmälich das Knirschen von Schotter unter fahrenden Reifen hinzugesellte. Das Motorenbrummen und Schotterknirschen wurde lauter, bis schließlich das Auto zu sehen war und in die Elmstreet einbog. Es ist sogar das Regenprasseln auf dem Autodach zu hören, obwohl kein einziger Regentropfen auf der Bühne sichtbar ist.
Geräusche werden außerdem verwendet, um einzelne Räume zu beschreiben. Da der Zuschauer die einzelnen Wohnbereiche nur sehr minimalistisch angedeutet sieht, müssen die Klänge das Übrige tun. Sehr prägnant sind in dem Film das Türknarren beim Öffnen und Schließen einer Tür und das Geräusch des Türschlosses. Es begleitet den Zuschauer über den gesamten Film hinweg und markiert die Grenzen einzelner Häuser und Zimmer. Der neu betretene Raum klingt im Anschluss anders, als der verlassene Raum. Exemplarisch kann der Vergleich zwischen Tom Edisons Haus und der Elmstreet angesehen werden. Befindet sich der Zuschauer in einem Zimmer der Edisons, so klingt das Auftreten der Schuhe auf dem Fußboden wie das Klopfen auf einem Bretterboden und es ist stets ein Uhrticken im Hintergrund zu hören. Auf der Straße hingegen klingt das Auftreten der Füße auf den Boden wie eine Mischung aus Erde und Schotter. Tagsüber ist oftmals ein atmosphärisches Rauchen sowie Vogelgezwitscher zu hören und die Pfahlramme ertönt aus weiter Entfernung mit regelmäßigen Schlägen. Ab und zu bellt der Hund Moses. In der Nacht ist es meist ruhiger als tagsüber, das Rauschen ist leiser, die Pfahlramme und Vögel sind stumm und an ihrer Stelle tritt ein leises Windgeheul. Je nach beschriebener Wetterlage kann die zu einem Sturm heranwachsen, gepaart mit Regenprasseln und Donnergrollen. Es wird deutlich, dass mit Hilfe einzelner, akzentuierter Tonverwendung ein natürlicher Raum geschaffen wird, der nicht beschönigt und nichts unter den Teppich kehrt. In diesem Raum findet losgelöst die Handlung statt.
In der finalen Szene beschreibt der Geräuschpegel eine apokalyptische Situation. Es donnert, grummelt und knistert in hoher Lautstärke, was den Zuschauer in Verbindung mit dem roten Hintergrund ein großes Feuer vermuten lässt. Gewehrschüsse ertönen. Geschrei folgt.
All diese Ereignisse werden durch eine Off-Stimme erklärt, die in die jeweiligen Situationen einleitet und im Wechsel zu den Schauspielern zu hören ist. Es handelt sich um eine männliche Erzählstimme, die oftmals in ironischem Ton subjektive Gedanken erläutert. So wird bspw. die Vergewaltigung durch Chuck aus seiner Sicht auf sehr plausible Art durch die Erzählstimme dargelegt, ohne eine tragische Regung mit der Stimme zu verdeutlichen.
Musikalische Themen
Während der Handlung erklingt an wohlüberlegten Stellen
Musik aus der Barockzeit, hauptsächlich von Antonia Vivaldi. Es gibt 7
musikalische Hauptthemen, die sich in ihrer Häufigkeit und vor allem in ihren
herantragenden Emotionen unterscheiden.
Sehr prägnant ist ein musikalisches Thema, welches gleich zu Beginn erklingt. Es untermalt die Off-Stimme, die die Stadt Dogville vorstellt. Die durch Streicher dominierte vorgetragene Melodie wirkt hierbei erzählend und ein wenig traurig, jedoch zugleich beschwingt, da es sich um einen Walzertakt handelt. Dieses Thema wird insgesamt acht Mal verwendet und ist somit die am häufigsten gehörte Melodie. Vorrangig handelt es sich hierbei um Situationen, in denen die Bewohner Dogvilles als Gemeinschaft handeln und nicht als Individuen in den Vordergrund gerückt werden, bspw. als entschieden wird, dass Grace in der Stadt bleiben darf oder als die Bewohner gemeinschaftlich an einem Fluchtverhinderungsmechanismus für Grace arbeiten. Diese Musiksequenz steht dadurch stellvertretend für die Stadt im Gesamten.
Eine äußerst bedrohliche Stimmung verbreitet hingegen eine Phrase, die mit sieben Malen am zweithäufigsten zu hören ist. Eine tiefe, kontinuierliche Basslinie mit melodischer Unterstreichung von hohen Streichern wirkt sehr prägnant auf den Zuhörer und lässt diese Sequenz schnell wiedererkennen. Dieses Thema unterstreicht die beiden von der Off-Stimme vorbereiteten und folgenschwersten Wendungen des Films, welche bereits im vorangegangenen Kapitel vorgestellt wurden. In bedrohlischen und grausamen Situationen findet diese Linie ihre Verwendung. So rahmt sie beispielsweise die Vergewaltigung durch Chuck, ist also vor und nach der Straftat zu hören. Auch als Vera sich durch das Zerschlagen der von Grace mühsam verdienten Porzellanfiguren bei ihr rächt, ist dieser Titel zu hören.
Ein ähnliches Thema impliziert beim Zuschauer das Voranschreiten bzw. Beginnen von Qualen und schweren Umständen. Eine aufsteigende Basslinie begleitet von sich reibenden hohen Streichermelodien bringen einen prozesshaften und zuspitzenden Charakter der Musik hervor. Sie findet in unterschiedlichen Situationen ihren Einsatz, bspw. während Graces Provokation gegenüber McKay oder als sie von Ben auf der Lasterfläche vergewaltigt wird.
Ein weiteres dazu konträres Thema, ausgeführt von einer Oboe, erklingt in Augenblicken, in welchen sich die Stadt für Grace entscheidet, wie bspw. als Tom sie zu Beginn aus ihrem Versteck holt und ihr einen Aufenthalt in Dogville vorschlägt oder als bei der Stadtversammlung über Grace Verbleib der 15te Glockenschlag und somit die Entscheidung für Verweilen ausgefallen ist. Die Melodie vermittelt hierbei einen freundlichen, liebreizenden und genügsamen Charakter. Sie unterstützt die eine unbeschwerte und kindliche Wirkung Grace Naivität. Im Rahmen des 15ten Glockenschlags wirkt diese Tonsequenz zusammen mit der bereits im vorherigen Kapitel beschriebenen Lichtveränderung. Sie setzt ein, als sich die Lichtfärbung wandelt und die Freude von Grace wird sehr verstärkt dargestellt.
Graces Aufenthalt in Dogville ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von zu verrichtenden Arbeiten. An vier sehr prägnanten Stellen wird dieses Arbeiten durch eine fröhliche, beschwingte und emsig wirkende Musik, die einen fast hektischen Charakter besitzt, untermalt. Als Beispiel kann die Situation gesehen werden, in welcher MaGingers Graces Arbeitsangebot endlich annimmt und ihr den Umgang mit den Stachelbeersträuchern erklärt. An anderer Stelle leitet die Musik das vierte Kapitel ein, in welchen glückliche und arbeitsame Zeiten für Grace dargestellt werden.
All diese Themen haben in ihren Einsatzgebieten eine durchdachte Bedeutung. Oftmals ist ausschließlich die Musik zu hören. An anderen Stellen hingegen dienen sie als Untermalung der von der Off-Stimme berichteten Handlungen und Umstände und zeigen dadurch teilweise die Verzwicktheit von subjektiver Rechtfertigung und objektivem Erscheinen auf.
Sehr prägnant ist ein musikalisches Thema, welches gleich zu Beginn erklingt. Es untermalt die Off-Stimme, die die Stadt Dogville vorstellt. Die durch Streicher dominierte vorgetragene Melodie wirkt hierbei erzählend und ein wenig traurig, jedoch zugleich beschwingt, da es sich um einen Walzertakt handelt. Dieses Thema wird insgesamt acht Mal verwendet und ist somit die am häufigsten gehörte Melodie. Vorrangig handelt es sich hierbei um Situationen, in denen die Bewohner Dogvilles als Gemeinschaft handeln und nicht als Individuen in den Vordergrund gerückt werden, bspw. als entschieden wird, dass Grace in der Stadt bleiben darf oder als die Bewohner gemeinschaftlich an einem Fluchtverhinderungsmechanismus für Grace arbeiten. Diese Musiksequenz steht dadurch stellvertretend für die Stadt im Gesamten.
Eine äußerst bedrohliche Stimmung verbreitet hingegen eine Phrase, die mit sieben Malen am zweithäufigsten zu hören ist. Eine tiefe, kontinuierliche Basslinie mit melodischer Unterstreichung von hohen Streichern wirkt sehr prägnant auf den Zuhörer und lässt diese Sequenz schnell wiedererkennen. Dieses Thema unterstreicht die beiden von der Off-Stimme vorbereiteten und folgenschwersten Wendungen des Films, welche bereits im vorangegangenen Kapitel vorgestellt wurden. In bedrohlischen und grausamen Situationen findet diese Linie ihre Verwendung. So rahmt sie beispielsweise die Vergewaltigung durch Chuck, ist also vor und nach der Straftat zu hören. Auch als Vera sich durch das Zerschlagen der von Grace mühsam verdienten Porzellanfiguren bei ihr rächt, ist dieser Titel zu hören.
Ein ähnliches Thema impliziert beim Zuschauer das Voranschreiten bzw. Beginnen von Qualen und schweren Umständen. Eine aufsteigende Basslinie begleitet von sich reibenden hohen Streichermelodien bringen einen prozesshaften und zuspitzenden Charakter der Musik hervor. Sie findet in unterschiedlichen Situationen ihren Einsatz, bspw. während Graces Provokation gegenüber McKay oder als sie von Ben auf der Lasterfläche vergewaltigt wird.
Ein weiteres dazu konträres Thema, ausgeführt von einer Oboe, erklingt in Augenblicken, in welchen sich die Stadt für Grace entscheidet, wie bspw. als Tom sie zu Beginn aus ihrem Versteck holt und ihr einen Aufenthalt in Dogville vorschlägt oder als bei der Stadtversammlung über Grace Verbleib der 15te Glockenschlag und somit die Entscheidung für Verweilen ausgefallen ist. Die Melodie vermittelt hierbei einen freundlichen, liebreizenden und genügsamen Charakter. Sie unterstützt die eine unbeschwerte und kindliche Wirkung Grace Naivität. Im Rahmen des 15ten Glockenschlags wirkt diese Tonsequenz zusammen mit der bereits im vorherigen Kapitel beschriebenen Lichtveränderung. Sie setzt ein, als sich die Lichtfärbung wandelt und die Freude von Grace wird sehr verstärkt dargestellt.
Graces Aufenthalt in Dogville ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von zu verrichtenden Arbeiten. An vier sehr prägnanten Stellen wird dieses Arbeiten durch eine fröhliche, beschwingte und emsig wirkende Musik, die einen fast hektischen Charakter besitzt, untermalt. Als Beispiel kann die Situation gesehen werden, in welcher MaGingers Graces Arbeitsangebot endlich annimmt und ihr den Umgang mit den Stachelbeersträuchern erklärt. An anderer Stelle leitet die Musik das vierte Kapitel ein, in welchen glückliche und arbeitsame Zeiten für Grace dargestellt werden.
All diese Themen haben in ihren Einsatzgebieten eine durchdachte Bedeutung. Oftmals ist ausschließlich die Musik zu hören. An anderen Stellen hingegen dienen sie als Untermalung der von der Off-Stimme berichteten Handlungen und Umstände und zeigen dadurch teilweise die Verzwicktheit von subjektiver Rechtfertigung und objektivem Erscheinen auf.
Hypothesenbezug
Geräusche und Musik werden in dem Film mit viel Bedacht
eingesetzt und lassen den Zuschauer an einigen Stellen mit der Grausamkeit der
Handlung allein stehen. An anderen Stellen jedoch wirken sie, ähnlich wie die
Lichtveränderungen, bestärkend und vorwegnehmend bezüglich der Handlung. Das
häufigste musikalische Thema des Films beschreibt die Stadtbewohner Dogvilles
und vermittelt trotz eines Walzerrhythmus eine implizite Tragik. Sie
verdeutlicht die spätere Wendung der Charaktere in ausbeuterische und
heuchlerische Menschen. Der Charakter der Grace hingegen wird durch kindliche
und unbeschwerte Melodien in seiner Naivität bestärkt. Die Musik wirkt dadurch
bestätigend bezüglich der in der Hypothese aufgestellten Vermutungen.