Setting
Das Setting des Films ist vielseitig, es werden dabei sowohl Außenaufnahmen, als auch Innenaufnahmen verwendet. Im folgenden sollen nun beide Typen vorgestellt sowie Veränderungen aufgezeigt werden.
Die Außenaufnahmen
Die Stadt Güllen, eingebetten in eine idyllisch anmutende Berglandschaft (siehe Abb.1), präsentiert sich dabei zunächst als herunter gekommen. So ist beispielsweise das Schild am Rathaus defekt und zeigt lediglich "RAT AUS" an (siehe Abb.2), was im Kontext der ökomischen Krise Güllens als Zeichen für die Ratlosigkeit der Regierenden sowie der Bürger interpretiert werden kann. Gut sichtbar ist auch die mangelnde Instandhaltung öffentlicher Gebäude, was ebenfalls die finanzielle Lage repräsentiert.
Häufig auftretende Außenaufnahmen sind die des Hotelvorhofes (vgl. Abb. 3), die Straße vor dem Autohaus der Familie Ill (vgl. Abb. 4), der Martplatz (vgl. Abb. 5) sowie die Polizeidirektion (vgl. Abb. 6). An diesen Orten findet das alltägliche Geschehen statt.
Der See spielt bezüglich Claires und Ills Beziehung zueinander eine besondere Wichtigkeit. Aus Gesprächen mit den Stadtbewohnern Güllens wird deutlich, dass dieser in der Vergangenheit als bevorzugter Treffpunkt beider Personen diente. Als Claire seit vielen Jahren die Stadt das erste Mal besucht, unternehmen sie und Alfred Ill, welcher um finanzielle Unterstützung bittet, eine Bootstour auf eben diesem See. Eine weitere bedeutungsvolle Szene findet in der Nähe des Sees statt, nämlich am Seeufer, als Claire von Alfred mit einer Waffe bedroht wird. Auch Ills Geständnis, dass nicht Claire selbst, sondern er für den Unfall verantwortlich ist, spielt am Steg des Sees (siehe Abb.7 - 9) .
[Abb. 7 - 9: Situationen am See]
Die Innenaufnahmen
Die Innenaufnahmen beschränken sich auf wenige Settings. Zum einen wird der Verkaufsraum des Autofachgeschäftes Alfred Ills vorgestellt (vgl. Abb. 10), in welchem er sich auf den Besuch Claire Zachanassians vorbereitet (vgl. Der Besuch der alten Dame, 01:38) sowie dessen Wohnhaus in dem hauptsächlich die Gespräche mit seiner Frau präsentiert werden (vgl. Abb. 11). Auch die Werkstatt Ills wird aufgegriffen (vgl. Abb. 12). Dort besucht ihn überraschend die alte Dame, während er an dem damaligen Unfallauto schraubt.
Zum anderen dient ein Konferenzraum im Rathaus als Besprechungsort für die Stadtältesten (vgl. Abb. 13). Die sieben bedeutensten Personen der Stadt Güllen diskutieren in diesem Kontext zunächst die Verteilung der erwarteten Spende Zachanassians und überzeugen Ill von der Notwendigkeit, ihn als Repräsentant der Stadt um jene finanzielle Hilfe zu bitten. Im Verlauf dient der Konferenzraum ebenfalls als festlich geschmückter Saal des Banketts (vgl. Abb. 14), auf welchem Claire Zachanassian ihr Angebot und die dafür notwendige Bedingung verkündet. Im Rathaus ist ebenfalls das Büro des Bürgermeisters zu erblicken (vgl. Abb. 16). Ebenfalls Verwendung finden das Foyer des Privathauses des Bürgermeisters (vgl. Abb. 15) sowie die Polizeidirektion (vgl. Abb. 17).
Darüber hinaus ist Claires Aufenthaltsstätte in Güllen zu erkennen: die Suite im Hotel Goldener Apostel (vgl. Abb. 18). Es wird hierbei sehr deutlich, dass das Zimmer ausschließlich in dunklen Farben dekoriert wurde und auch die hölzerne Wandvertäfelung nicht zur Erheiterung beiträgt. Der gesamte Raum wirkt auf den Zuschauer düster, trostlos und erdrückend. Dies könnte den Gemütszustand Claires widerspiegeln, da sie aufgrund der Ungerechtigkeit, welche ihr in frühen Tagen zuteil wurde, deprimiert und verletzt erscheint.
Zum anderen dient ein Konferenzraum im Rathaus als Besprechungsort für die Stadtältesten (vgl. Abb. 13). Die sieben bedeutensten Personen der Stadt Güllen diskutieren in diesem Kontext zunächst die Verteilung der erwarteten Spende Zachanassians und überzeugen Ill von der Notwendigkeit, ihn als Repräsentant der Stadt um jene finanzielle Hilfe zu bitten. Im Verlauf dient der Konferenzraum ebenfalls als festlich geschmückter Saal des Banketts (vgl. Abb. 14), auf welchem Claire Zachanassian ihr Angebot und die dafür notwendige Bedingung verkündet. Im Rathaus ist ebenfalls das Büro des Bürgermeisters zu erblicken (vgl. Abb. 16). Ebenfalls Verwendung finden das Foyer des Privathauses des Bürgermeisters (vgl. Abb. 15) sowie die Polizeidirektion (vgl. Abb. 17).
Darüber hinaus ist Claires Aufenthaltsstätte in Güllen zu erkennen: die Suite im Hotel Goldener Apostel (vgl. Abb. 18). Es wird hierbei sehr deutlich, dass das Zimmer ausschließlich in dunklen Farben dekoriert wurde und auch die hölzerne Wandvertäfelung nicht zur Erheiterung beiträgt. Der gesamte Raum wirkt auf den Zuschauer düster, trostlos und erdrückend. Dies könnte den Gemütszustand Claires widerspiegeln, da sie aufgrund der Ungerechtigkeit, welche ihr in frühen Tagen zuteil wurde, deprimiert und verletzt erscheint.
Veränderungen des Settings
Nach dem Zeitungsbericht, welcher die Wiederkehr der Todesstrafe in Frage stellt, beginnen die Verschönerungsarbeiten der Stadt. Dieser Auslöser kann demhingehend als Versuch der Rechtfertigung der Hinrichtung Ills fungieren. Das Stadtbild wird zunehmend schöner und Restaurierungsarbeiten werden voran getrieben. So wird beispielsweise der Buchstabe H am Rathauseingang erneuert und das Gebäude ist nun einheitlich zu identifizieren (vgl. Abb. 19). Man könnte sagen, dass den Bürgern durch das Angebot Claires endlich wieder eine Perspektive offen steht und sie nicht länger ratlos sind. Auch die Kirche investiert bereits in die Erneuerung ihrer Stauen (vgl. Abb. 20). So werden die Verschönerungen der Stadt voran getrieben und Durchführung der Bedingung Claires wahrscheinlich, da die Bürger das noch nicht vorhandene Geld bereits ausgeben.
Hypothesenbezug
Das Setting lässt dabei Schlüsse über den Charakter der Stadt zu. Während zunächst das Stadtbild der ökomischen Lage der Bürger entspricht, wird durch die Verbesserungsarbeiten, welche nur auf nicht gedeckten Krediten der Bank zurückzuführen sind, das Verhalten der Bürger symbolisiert. So beginnen diese noch vor Ills Augen mit der Stadtverschönerung und läuten so bereits sein nahendes Ende ein. Dies spiegelt die moralische Entwicklung der Bürger Güllens wider, welche zunächst noch eine Freundschaft zu Ill vorgeben, hinterrücks aber bereits seinen Tod planen, also heuchlerisches sowie kapitalistisches Verhalten an den Tag legen. Auch das Schild des Rathauses reflektiert dabei die Stimmung Güllens, da zunächst eine ausweglose Situation anzutreffen ist, diese sich im Verlauf jedoch ändert und die Chance genutzt wird, das Rathausschild zu erneuern und somit auch die Spende Claires anzunehmen. Interpretativ ist auch zu sagen, dass der fehlende Buchstabe sowie die mangelnde Instandhaltung der Bauwerke die Defizite der Bürger aufzeigen. Somit können die Fehler Güllens, also die moralisch-verwerfliche Selbstjustiz, und damit stellvertretend die Fehler aller Menschen erklärt werden, da Alfred in seiner Jugend unzulängliches Verhalten aufgezeigt hat.
Auch der Name der Stadt wurde nicht zufällig gewählt. Güllen, abstammend von dem alemannischen Wort Gülle, welches einer Jauchgrube nahe kommt, ist somit repräsentativ für die städtischen Bürger. Der Name gibt den die kapitalistischen Charaktereigenschaften seiner Einwohner wieder und ist somit Synonym für das Verhalten der Gemeinschaft. Er sit somit gleichermaßen eine Wertung dieser.
Auch der Name der Stadt wurde nicht zufällig gewählt. Güllen, abstammend von dem alemannischen Wort Gülle, welches einer Jauchgrube nahe kommt, ist somit repräsentativ für die städtischen Bürger. Der Name gibt den die kapitalistischen Charaktereigenschaften seiner Einwohner wieder und ist somit Synonym für das Verhalten der Gemeinschaft. Er sit somit gleichermaßen eine Wertung dieser.